Kunst statt Verschrottung – ein Auto voller Punkte

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Auf meinen Reisen unterwegs im australischen Outback sind mir an den abgelegensten Orten alte verrostete Autos über den Weg gelaufen. Oft musste ich mich unwillkürlich fragen, wie diese Hunderte von Kilometern vom nächsten Ort entfernt da hingekommen waren und irgendwie blieb es immer ein großes Mysterium. Als ich dann zum ersten Mal nach Silverton kam – eine Geisterstadt und kleine Künstlersiedlung mitten im Nirgendwo von New South Wales – setzte die Wüste noch eins drauf: Hier waren die alten verrosteten Autos auch noch bemalt und das sah toll aus!

Nach und nach wuchs der Wunsch in mir, selbst einmal so ein altes Auto zu bemalen. Ich fragte mich immer, wie sich das anfühlen würde. Und natürlich, wie mein ganz persönliches Exemplar aussehen würde. Nun ja, Mitte diesen Jahres zeichnete es sich ab, dass mein treuer alter Opel Astra nicht mehr durch den TÜV kommen würde und so fasste ich den Entschluss, die Gelegenheit beim Schopfe zu packen und meinen lange gehegten Wunsch in die Tat umzusetzen.

Für mich war klar, dass ich Punkte auf mein Auto malen wollte. Und warum gerade Punkte? Dot Painting bzw. Punktmalerei ist eine Maltechnik der australischen Aborigines, die ich während meiner Lebenszeit in Down Under kennenlernt hatte. Nach einem einzigartigen Workshop mit Stammesangehörigen der Anangu am Fuße des Uluru war ich so fasziniert davon, dass ich von da an viele Leinwände bepunktete. Als ich wieder zurück in Deutschland war, begann ich auch damit, diese tolle und meditative Maltechnik in meinen Dot-Painting-Workshops an andere weiterzugeben.

Aber zurück zur Bemalung meines Autos! Das Motto für die Motive war schnell klar: Von der Wüste bis zum Ozean… Ich fuhr in den Baumarkt, suchte mir witterungsbeständige Acryllacke in verschiedenen Farben aus, fand einen Ort, an dem ich mit meinem Vorhaben ungestört sein konnte und schon ging es los. Und was soll ich sagen? Es hat riesigen Spaß gemacht! Ich liebte die Tatsache, dass die Flächen auf dem Auto im Vergleich zu den Leinwänden von so viel größerer Dimension waren und dann das Ganze auch noch in 3D!


Der Weg im Zeitraffer als Video

Das Video ist mit sechs Minuten natürlich sehr lang geworden, aber ich wollte auch keinen Part auslassen und irgendwie ist es eine schöne Erinnerung jetzt so im Nachhinein. Bei Minute 2:46 gesellt sich ein Schmetterling zu mir – ich glaube, der mochte das Türkisblau genauso wie ich! 😉


Das Ergebnis in Bildern und die Bedeutung der Punkte

Wie das beim Dot Punkting 😉 eigentlich immer der Fall ist, haben die unscheinbaren kleinen Dinger natürlich auch ihre Bedeutung: Der braune Kreis auf der Motorhaube ist die Quelle des Lebens, der rote Punkt in der Mitte der Ort der Geburt und gleichzeitig der Mittelpunkt der Erde. Die grünen Punkte auf der Motorhaube und am Heck steht für die Wiesen und Wälder, in denen ich als Kind aufgewachsen bin.

Das Rot am unteren Rahmen einmal um das Auto herum steht für die rote Erde des Outbacks, die orangen und rosafarbenen Punkte für die Wildblumen, die sich dort zeigen, wenn man großes Glück hat. Die Blautöne in beiden Seiten des Autos spiegeln die wunderbaren Ozeane unserer Erde wider und auf dem Dach treibt der Wind (weiß) sein Unwesen in der Wüste (gelb), während die Krähen (schwarz) ein Auge auf ihn haben.